Dan Walwin
Preprogrammes
17.09.–30.10.2022
Die Videos von Dan Walwin (lebt und arbeitet in Amsterdam) operieren in einem Modus des Dahintreibens – Szenerien und Bewegungen sind von einer hypnotischen Präsenz und erscheinen zugleich dissoziativ entrückt. Die Medien Sound, Text und Skulptur sind wichtiger Bestandteil der räumlichen Präsentation seiner Videos, die wiederum Strategien des Ausstellens ins Filmische übertragen. Walwin experimentiert mit Mitteln filmischer Inszenierung und ihren affektiven Potentialen. Statt in einer Erzählung aufzugehen, stehen einzelne Elemente gleichwertig nebeneinander und scheinen einer eigenen Logik zu folgen. Widersinnige Verbindungen, Störungen und Abweichungen wecken den Eindruck eines audiovisuellen Systems, dessen innere Mechanik ins Stocken gerät.
Für die Ausstellung Preprogrammes produziert Walwin ein neues Video, das sich aus disparaten Quellen speist, darunter eine Missdeutung des Musikdramas Curlew River (1964) von Benjamin Britten, welches seinerseits Anleihen aus einem japanischen Nō-Theaterstück und dem mittelalterlichen Mysterienspiel kombiniert. Das Videoskript verwebt u.a. anekdotische Erinnerungen an das Jahr 2019 mit bearbeiteten Erzählungen aus dem Buch Deep Deception (2022), das Aussagen von fünf Frauen enthält, die von britischen Undercover-Polizisten ausspioniert wurden. Aus diesen Schilderungen entsteht ein Pool kollektiver Träume, der zwischen Bericht und Mythos, zwischen Nostalgie und dem Fremden schillert.
Preprogrammes ist Walwins erste Einzelausstellung in Deutschland.
Die Ausstellung wird unterstützt von: