Freiburg und die deutsche Kolonialgeschichte

Freiburg und die deutsche Kolonialgeschichte
Vortrag und Gespräch mit Dr. Heiko Wegmann
von freiburg-postkolonial.de
Di, 13.07.2021, 19 Uhr

Auf welche Weise war Freiburg Teil des deutschen Kolonialismus? Soldaten Freiburger Regimenter zogen in Kolonialkriege und berichteten zuhause darüber. Händler verkauften Kolonialwaren, Forscher*innen und Missionar*innen beschafften Kunstwerke, Ethnografika und menschliche Schädel für hiesige Sammlungen. Ein von städtischen Eliten getragenes Netzwerk aus Männer- und Frauenvereinen engagierte sich, um Kolonialismus in der Bevölkerung zu legitimieren. Ein Akteur in diesem Geschehen war der langjährige Präsident des Kunstvereins, Prof. Dr. August Gruber (1853–1938). Den Höhepunkt erreichte die Propaganda in Freiburg zur NS-Zeit, als die Kolonien bereits „verloren“ waren. Heute stellt sich die Frage, wie wir – auch künstlerisch – mit dem „schwierigen Erbe“ umgehen sollten.

Dr. Heiko Wegmann ist Kurator der Stuttgarter Ausstellung Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus (16.03.–8.5.2022). Er hat 2019 eine Biografie des Kolonialoffiziers Max Knecht (1874–1954) Vom Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika zur Kolonialbewegung in Freiburg veröffentlicht und ist Mitautor der Studie Freiburg und der Kolonialismus. Vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus. Seit 2005 betreibt er das Forschungs- und Bildungsprojekt freiburg-postkolonial.de