Stephan Dillemuth
Corporate Rokoko
Sa, 27.05.2017, 15 Uhr
Das bürgerliche Projekt ist am Ende und mit ihm die Ideale von Aufklärung, Demokratie und Öffentlichkeit: Wir leben im Corporate Rokoko. Stellt die Kunst darin die Hofnarren, bildet sie die Heeresspitze der Kreativwirtschaft oder schafft sie beschauliche Nischenbiotope?
Für Stephan Dillemuths (* 1954, Deutschland) Site Visit wird der Kunstverein zur Akademie. Ein Künstler redet über künstlerisches Forschen, eine Ziege wird gezeichnet, in Ruhe gelassen, sie steht Modell, frisst und läuft herum. Vielleicht versteht sie nicht was gesagt wird und kümmert sich auch nicht darum.
Dillemuth fragt nach der gesellschaftlichen Rolle und den politischen Potenzialen künstlerischen Arbeitens. Schon lange vor Big-Data setzte er sich mit technisch-gesellschaftlichen Überwachungsapparaten und mit der Verwertung des Privaten und der Privatisierung des Öffentlichen auseinander. Unserer ökonomisierten Kontrollgesellschaft stellt er die künstlerische Praxis der bohemistischen Forschung entgegen. Diese Art der subjektiven, improvisierten Forschung ist neugierig, ergebnisoffen und unberechenbar. Sie richtet sich auch gegen ihre Rahmenbedingungen, ist selbstorganisiert und kollaborativ. Dillemuth beschreibt sie als „eine Forschung im Selbstauftrag, eine Forschung im Leben, am Leben und durch das Leben.“
Bitte bringen Sie für das Aktzeichnen Stifte und einen Zeichenblock mit.