Institution

Der Kunstverein Freiburg wurde 1827 gegründet und zählt damit zu den ältesten Kunstvereinen in Deutschland. Seitdem hat er sich als eigenständige Stimme im aktuellen Kunstgeschehen etabliert. Er setzt sich für zeitgenössische Kunst ein und fördert die Auseinandersetzung mit ihr. Seit 1997 ist der Kunstverein Freiburg im ehemaligen Marienbad angesiedelt, in dessen großräumiger Halle seine Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramme stattfinden.

Mit seinen Ausstellungen stellt der Kunstverein Freiburg neue, international relevante oder noch wenig beachtete, künstlerische Praktiken zur Diskussion. Tiefgreifende soziale und politische Umbrüche, Ideologien und Machtverhältnisse, ökonomische Kräfte, ökologische Zerstörungen und technologische Entwicklungen sind Hintergründe des gegenwärtigen Kunstschaffens. Sie werden von Künstler*innen ebenso reflektiert wie auch mediale Bedingungen oder institutionelle Voraussetzungen. Ausgehend von der präsentierten Kunst initiiert der Kunstverein Dialoge über gesellschaftliche Fragen und schafft Verbindungslinien zu anderen Bereichen kultureller Produktion, um eine kritische Auseinandersetzung mit Formen des Gegenwärtigen zu ermöglichen. Dabei versteht er sich als Ort des Experiments – als ein Produktionsfeld für Entdeckungen, Unvorhersehbares und Fragen, nicht für beruhigende Bestätigungen oder vereinfachende Antworten. Statt Etabliertes zu zeigen oder Erwartungen zu erfüllen, geht es im Kunstverein Freiburg darum, das vermeintlich Normale, Natürliche oder Gegebene in Frage zu stellen und andere Ausdrucksformen und Wahrnehmungsweisen zu ermöglichen. Im Wechselspiel zwischen den Eigengesetzlichkeiten künstlerischer Praktiken, ihren gesellschaftlichen Wirkweisen und Abhängigkeiten möchte der Kunstverein Freiburg vor allem solchen Handlungen und Dingen einen Raum geben, die Verwertungslogiken, Deutungsmustern und Nützlichkeitsforderungen erst einmal entgegenstehen.

Seit seiner Gründung wird der Kunstverein Freiburg durch das Engagement seiner Mitglieder getragen. Sie sind das Herz des Vereins und Voraussetzung für alle seine Aktivitäten. Als Teil der Zivilgesellschaft begreift sich der Kunstverein Freiburg als ein lebendiger Ort des Austausches, der auf einer pluralen Gesellschaft fußt und jeder*jedem offensteht. Er wendet sich gegen jegliche Form von Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus (gemäß der Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus).

Mitarbeiter*innen des Kunstvereins Freiburg unterstützen das Bündnis für eine gerechte Kunst- und Kulturarbeit, Baden-Württemberg.

„Idee und Praxis der Kunstvereine“ wurde mit der Entscheidung der Kultusministerkonferenz am 19.03.2021 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Als Immaterielles Kulturerbe werden lebendige kulturelle Ausdrucksformen bezeichnet. Sie sollen von den jeweiligen Gemeinschaften mit Unterstützung der Staaten und der UNESCO erhalten werden.
Das für die Auswahl zuständige Expertenkomitee der Deutschen UNESCO Kommission würdigt in seiner Begründung die wichtige gemeinwohlorientierte Trägerfunktion der Kunstvereine in der praktischen Vermittlung ästhetisch-kultureller Bildung. Ihre Vielfalt trägt maßgeblich zur Diversität der Kunstlandschaft und Gesellschaft bei. „Ursprünglich dem Bürgertum vorbehalten, fördern Kunstvereine heute eine offene Teilhabe und tragen Kunst in breite Gesellschaftsschichten. Als urbane und moderne Akteure der Vernetzung nehmen sie an Diskursen zeitgenössischer Kunst teil und treiben diese an. Dabei pflegen sie ein Demokratieverständnis, das für den Erhalt eines lebendigen und vielfältigen Kulturerbes wichtig ist.“